Warum wir Geschichten erzählen

In einem interessanten Beitrag auf TED stellt Yuval Noah Harari eine für Geschichtenerzähler charmante These auf: die Menschheit sei als Art vor allem deshalb so erfolgreich, weil sie die Fähigkeit entwickelt habe, Geschichten zu erzählen.

Zusammengefasst lautet das Argument: Was Menschen im Vergleich mit anderen Arten auszeichnet, ist ihre Fähigkeit, in großen Gruppen zusammenzuarbeiten. Um eine große Gruppe von Individuen dazu zu bringen, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen, braucht es eine fiktionale Geschichte, an die alle glauben: Religionen, Nationen, Geld oder – Menschenrechte.

Die großen Kulturleistungen der Menschheit gehen für Yuval Noah Harari damit grundsätzlich auf die Fähigkeit des Geschichtenerzählens zurück.

Zugegeben: für diese Fähigkeit braucht es auch noch Kleinigkeiten wie ein hoch entwickeltes Selbst-Bewusstsein und Sprache. Beides reicht aber für sich nicht dafür aus, sich die Welt untertan zu machen. Dafür braucht es vielleicht wirklich den einigenden Glauben an eine fiktionale Geschichte.

Loslassen lernen

Darauf hat Deutschland gewartet: Mit dem Lob der New York Times für die RTL-Serie “Deutschland 83” und dem Ritterschlag ihrer Ausstrahlung im US-Kabelfernsehen scheint das Goldene Zeitalter des Fernsehens endlich auch bei uns anzubrechen, wie David Denk für die Süddeutsche Zeitung schreibt.

Deutschland-83

Natürlich ist es eine schöne Ohrfeige für die Öffentlich-Rechtlichen, dass der “Spagat zwischen Konventionalität und Anspruch”, der “Deutschland 83” offenbar gelingt, ausgerechnet von RTL produziert wurde, dem ehemaligen Kommerz-Schmuddelkind der deutschen Fernsehlandschaft, auf das die wohlmeinenden Redakteure von ARD und ZDF so gern herabsehen.

Den Schlüssel zum Erfolg sieht David Denk – wieder einmal – in der Emanzipation der Autoren:

“Wenn die Redaktionen, vor allem bei den Öffentlich-Rechtlichen, vom Boom der Qualitätsserie nachhaltig profitieren wollen, müssen sie loslassen, vertrauen lernen. Denn Serien-Fernsehen ist kein Redakteurs-Fernsehen – Serien-Fernsehen ist Autoren-Fernsehen.”

Diesen Satz wünscht man sich dutzendfach großformatig ausgedruckt an die Wände deutscher Redaktionszimmer genagelt. Denn dann steht dem schönen neuen Serienzeitalter auch in Deutschland nichts mehr im Weg.

Der tote Hund und der Zuschauer

Die Eröffnungsszene von “House of Cards”, in der Kevin Spacey als Frank Underwood einen angefahrenen Hund tötet, ist deshalb so berühmt, weil sie mit einem ehernen Gesetz des Fernsehens bricht, nämlich, dass die Hauptfiguren zuallererst sympathisch zu sein haben.

Die Szene ist auch deshalb so berühmt, weil sie beispielhaft zeigt, wie anders die neuen Fernsehserien im Gegensatz zu denen der Mainstream-Fernsehsender funktionieren.

Bei einem Podiumsgespräch zwischen dem langjährigen Disney-Boss Michael Eisner und “House of Cards” Showrunner Beau Willimon, hat Willimon erzählt, dass die Szene bei der Entwicklung durchaus kontrovers diskutiert wurde: die Serie würde in den ersten 30 Sekunden die Hälfte ihres Publikums einbüßen, wurde Willimon immer wieder gewarnt.

Doch Netflix ließ sich von Willimon und David Fincher überzeugen, die Eröffnungsszene trotzdem zu behalten – und wurde so zum künstlerischen Triumph über die Tyrannei des Harmlosen, die das massentaugliche Fernsehen so sehr beherrscht.

Tatsächlich büßte “House of Cards” einen großen Teil des Publikums durch diese Szene ein, wie Netflix-Chef Reed Hastings, kürzlich offenbarte“A lot of people just—click, turned offWhen we watch the stats, it’s like this,” he said, pointing to the floor.

Allerdings ist die Serie vermutlich ohnehin nichts für Leute, die eine solche Szene nicht aushalten, wie Beau Willimon völlig richtig anmerkt. Ob sie nach 30 Sekunden abschalten oder die zweite Folge nicht mehr ansehen, ist letztlich egal. Für die Zuschauer, die es nach etwas anderem als der ewig gleichen weichgespülten Fernsehunterhaltung dürstet, ist die Eröffnungsszene jedoch ein Signal: hier bekommt ihr was anderes zu sehen.

So erfrischend es also einerseits ist, wenn bei Fernsehserien Konventionen gebrochen werden und anders erzählt wird, so deutlich sind auch die Auswirkungen auf die Zuschauerzahlen. Es ist daher leider auch nicht zu erwarten, dass deutsche Free-TV-Sender, ob öffentlich-rechtlich oder privat, demnächst derartige Serien machen werden.

Aber auch fürs Mainstream-Fernsehen gilt: es lohnt sich, Risiken einzugehen und das Publikum herauszufordern. Es muss ja nicht gleich in der Eröffnungsszene ein Hund erwürgt werden. Aber der Weg des geringsten Widerstands führt letzten Endes doch nur zur größten Langweile. Und daran sollten auf lange Sicht auch Mainstream-Sender kein Interesse haben.

Update: Das vollständige Gespräch zwischen Eisner und Willimon kann man hier ansehen.

Alle Theorien in einem Chart

Jedem, der sich ausführlich mit Drehbuchtheorien auseinandergesetzt hat, dürfte aufgefallen sein, dass jeder dieser Drehbuch-Gurus sein eigenes Vokabular für das mehr oder weniger identische Konzept verwendet: das der klassischen Drei-Akt-Struktur.

Die Autorin Ingrid Sundberg hat sich in einer wunderbaren Fleißarbeit die Mühe gemacht, die unterschiedlichen Begrifflichkeiten der gängigsten Drehbuchtheorien in einem Schaubild zusammenzufassen.

Neben den Drei-Akt-Propheten Syd Field und Robert McKee enthält die Grafik unter anderem die beiden “Monomyth”-Vertreter Joseph Campbell und Christopher Vogler und natürlich darf auch der derzeit so angesagte Blake Snyder (“Save the Cat”) nicht fehlen.

Sehr interessant und äußerst hilfreich, wenn in einer Drehbuchbesprechung mal wieder völlige Begriffsverwirrung herrscht (via Flixe).

Drei-Akt-Modelle

Downton Abbeys Julian Fellowes über den Vorteil der Serie

Die Los Angeles Times hat einige der besten Autoren und Showrunner zu einem Gespräch an einen runden Tisch gesetzt: Julian Fellowes (Downton Abbey), Beau Willimon (House of Cards), Michelle Ashford (The Americans) und Scott M. Gimple (The Walking Dead).

In einem kleinen Ausschnitt erklärt Julian Fellowes, warum es so viel interessanter ist, eine Serie zu schreiben als einen Kinofilm und gerät im Anschluss ein wenig mit Beau Willimon aneinander.

Sehenswert!

RoundTable

Drehbücher zu Serienpiloten

Breaking BadZurück zum alten Mantra: “Mehr Drehbücher lesen!” Angelika Unterholzner weist auf ihrem immer lesenswerten Blog Flixe auf eine Sammlung der zehn beliebtesten Drehbücher zu Serienpiloten hin.

Mit dabei sind neben den Pilotfolgen zu “Breaking Bad”, “Lost” und “Mad Men” auch die Sitcoms “30 Rock”, “Modern Family” und “New Girl”.

Also nicht lang fackeln: runderladen und lesen!

 

Von der Seifenoper zur Kunstform

Während sich die inhaltliche Diskussion in Deutschland nach wie vor um die Frage dreht, wie man auch in unserer Fernsehlandschaft horizontal erzählte Serien mit nicht uneingeschränkt sympathischen Hauptfiguren erzählen könnte, geht die Entwicklung der Serien in den USA bereits einen Schritt weiter, wie Matt Zoller Seitz in einem äußerst lesenswerten Artikel auf Vulture zeigt.

Die Renaissance der Fernsehserie wurde letztlich durch das Aufbrechen der in sich geschlossenen Episodenstruktur hin zu staffelübergreifender, horizontaler Erzählweise ausgelöst, die es ermöglicht, wesentlich komplexere Geschichten und tiefere Figurenentwicklungen zu erzählen. Erst dadurch konnte das künstlerisch bis dato eher belächelte Erzählformat Fernsehserie eine erzählerische Kraft entfalten, die an die der besten Romane heranreicht.

Allerdings hat sich schnell gezeigt, dass die horizontale Erzählweise im Umkehrschluss auch bedeutet, dass man eine Serie nicht mehr beliebig lang, open-end, fortsetzen kann. Denn wenn es eine horizontale Entwicklung der Figuren gibt, dann muss die auch irgendwann zu einem Ende kommen, wenn es nicht hanebüchen werden soll. Weiterlesen

Michael Arndts erster Akt

Drehbuchautor Michael Arndt hat sich beim Schreiben von “Toy Story 3” einige Gedanken dazu gemacht, was einen guten ersten Akt ausmacht. Dazu hat er die Drehbücher zu “Toy Story”, ” Finding Nemo” und “The Incredibles” analysiert und mit seinen Kollegen von Pixar ein hübsches kleines Video produziert, das man gut als Grundkurs zur Einführung in die klassische Drei-Akt-Struktur verwenden könnte.

John August hat das Kleinod auf einer obskuren YouTube-Seite gefunden und nach Rücksprache mit Michael Arndt auf seiner Seite veröffentlicht. Bleibt zu hoffen, dass Disneys und Pixars Anwälte etwas besseres zu tun haben, als gegen diese Urheberrechtsverletzung vorzugehen. So lange das nicht passiert: hier ist das Video.

Der Showrunner als Regisseur

Was ist der Unterschied zwischen einer tollen und einer misslungenen Serie, hat die Zeit US-Kritiker Alan Sepinwall gefragt. Seine Antwort: “Es ist die Vision. […] Die Autoren hatten sehr spezielle Ansätze und durften das größtenteils genau so umsetzen.”

Wie bereits viele andere vor ihm betont Sepinwall die Wichtigkeit des Showrunners für den Erfolg einer Qualitätsserie. Er ist die Person, “die das letzte Wort hat, die kreative Vision. Der Showrunner ist im Grunde das, was der Regisseur im Kino ist.”

Im Interview erklärt Sepinwall weiter, warum sich mit Netflix alles verändert und was wir in Zukunft für Serien erwarten dürfen. Lesenswert.

house-of-cards

Who Killed the Romantic Comedy?

In einem ausführlichen und gründlich recherchierten Artikel für LA Weekly geht Amy Nicholson der Frage nach, was zum plötzlichen Tod der Romantic Comedy geführt hat: “Who Killed the Romantic Comedy?

Interessant ist dabei ihre Beobachtung, dass für den Erfolg von RomComs weniger die Zugkraft des weiblichen Stars als vielmehr des männlichen Parts entscheidend zu sein scheint. Sowohl Meg Ryan als auch Julia Roberts waren noch völlig unbekannt, als sie mit “When Harry met Sally” und “Pretty Woman” groß herauskamen, während ihre männlichen Gespielen Billy Crystal und Richard Gere schon davor Stars waren.

Ganz ähnlich läuft es in Deutschland, wo die RomCom wie in einer Art Biotop nach wie vor gut funktioniert – solange Matthias Schweighöfer, Til Schweiger, Elyas M’Barek oder – mit Einschränkungen – Christian Ulmen mitspielen. Die Frauen an ihrer Seite scheinen dagegen weitgehend austauschbar zu sein.

Sollte dem deutschen Publikum auch noch die Lust an der RomCom vergehen, sieht es allerdings zappenduster aus fürs deutsche Kino, schließlich ist die romantische Komödie heimischer Bauart das einzige Genre, das einigermaßen zuverlässig ein Millionenpublikum ins Kino lockt. Ohne sie läge der Marktanteil deutscher Filme nicht bei knapp 20 sondern unter 5 Prozent. 

Während Hollywood immer weiter auf immer teurere Superheldenfilme setzt, ist der deutsche Film also bis auf weiteres auf Gedeih und Verderb auf den Erfolg der romantischen Komödie angewiesen.

Besonders nachhaltig sind beide Geschäftsmodelle nicht.

Noch mehr Oscar-Drehbücher

Einen ersten Schwung Drehbücher der diesjährigen Awards-Season habe ich bereits im Dezember vorgestellt, jetzt, wo die Nominierungen feststehen, gibt es vom Script Magazine einen schönen Nachschlag. Leider fehlen immer noch Favoriten wie “American Hustle”, “Blue Jasmin” und “Her”. Aber wenn man etwas googelt, findet man auch die.

Hier ist eine Auswahl der interessantesten neuen Bücher, die komplette Liste kann man beim Script Magazine ansehen. Und die Liste vom Dezember mit 15 weiteren Drehbüchern findet Ihr hier.

»Nebraska« von Robert W. Nelson

»Nebraska«
von Robert W. Nelson

»Dallas Buyers Club« von C. Borten & M. Wallack

»Dallas Buyers Club«
von C. Borten & M. Wallack

»The Spectacular Now« von S. Neustadter & M. H. Weber

»The Spectacular Now«
von Neustadter & Weber

»Frozen« von Jennifer Lee

»Frozen«
von Jennifer Lee

»Saving Mr. Banks« von Kelly Marcel and Sue Smith

»Saving Mr. Banks«
von K. Marcel and Sue Smith

»The Wolf of Wall Street« von Terence Winter

»The Wolf of Wall Street«
von Terence Winter

»August: Osage County« von Tracy Letts

»August: Osage County«
von Tracy Letts

»Fruitvale Station« von Ryan Coogler

»Fruitvale Station«
von Ryan Coogler

»The Way, Way Back«  von Nat Faxon und Jim Rash

»The Way, Way Back«
von Nat Faxon und Jim Rash

»House of Cards«: Portrait Beau Willimon

Nachdem “House of Cards” auf Sat.1 grandios gefloppt war, schrieben einige pikierte Journalisten, das wäre der Beweis, dass der deutsche Fernsehzuschauer zu doof für gutes Fernsehen sei. Dabei war es vielmehr nur ein weiterer Beweis dafür, dass die hochgelobten amerikanischen Qualitätsserien nichts für ein Mainstream-Publikum sind – bei uns genauso wenig wie in den USA.

Wer die Serie trotzdem gesehen hat oder mehr darüber erfahren möchte, der sollte das ausführliche Portrait von “House of Cards”-Showrunner Beau Willimon im Magazin der New York Times lesen.

Darin erfährt man nicht nur, dass neben David Fincher auch Jodie Foster bei einigen Episoden der Polit-Serie Regie geführt hat, sondern bekommt mal wieder bestätigt, dass das eigentliche Erfolgsgeheimnis dieser Serien die starke Rolle des Autoren bzw. Showrunners ist, weshalb man sie eigentlich am besten als “Autorenserien” bezeichnen sollte.

Leider haben wir keine finanziell gut ausgestatteten Pay-TV- oder Spartensender, die es sich leisten könnten, derartige Serien zu produzieren. Aber wir haben öffentlich-rechtliche Sender, die dem, was Pay-TV ist, eigentlich sehr nahe kommen könnten – wenn sie nur das Selbstverständnis etwa des dänischen Staatsfernsehens an den Tag legen würden, dass es die erste Aufgabe eines öffentlich finanzierten Senders sein sollte, vor allem Qualität zu produzieren und nicht Quote.

Stattdessen machen unsere Öffentlich-rechtlichen mit ihrem Senioren-Fernsehen lieber ihre eigene Form des Spartenfernsehens.

Liebe im Kino

Die klassische RomCom ist zur Zeit im Kino ziemlich tot. Zu lange hat man auf bewährte Strickmuster gesetzt, die das Publikum auch überraschend lange dankbar angenommen hat. Inzwischen traut sich aber kaum ein Star mehr an das Genre, das noch vor ein paar Jahren die Multiplexe gefüllt hat.

Interessanterweise reüssieren dafür in letzter Zeit kleinere Filme über romantische Verwicklungen, die ihre Geschichten nicht mehr ganz so locker-flockig erzählen und die Komplexität romantischer Beziehungen ernster nehmen. Was letztes Jahr mit “Silver Linings Playbook” begann, setzt sich dieses Jahr mit Filmen wie “Enough said”, “The Spectacular Now”, “Blue is the Warmest Color” und anderen fort, wie Alexander Huls in einem lesenswerten Artikel im Atlantic ausführt.

Mit ihrem realistischeren und damit auch dramatischerem Blick sprechen diese Filme allerdings ein ganz anderes Publikum an, als die Popcorn-Filme der klassischen Romantic Comedy. Es dürfte daher nur eine Frage der Zeit sein, bis sich auch die RomCom neu erfindet. Und vielleicht schaut sie sich ein bisschen was ab, von diesen kleineren, leiseren Filmen.

Antithese zum Anti-Guru

Wie könnte dieser Blog das neue Jahr schöner beginnen als mit zwei Artikeln mit zwei völlig gegensätzlichen Standpunkten zum selben Thema?

Nach Brian Koppelmans leidenschaftlicher Zurückweisung sämtlicher Drehbuchlehren ist Linda Segers Nachruf auf Ur-Drehbuchguru Syd Field eine wunderbare Verteidigung eben dieser Theorien.

Linda Seger gehört mit Robert McKee, Christopher Vogler und John Truby gewissermaßen zum inneren Kreis des von Koppelman so geschmähten “screenwriting instruction industrial complex”. In ihrem Nachruf beschreibt sie sehr anschaulich, wie er entstanden ist – und welche Konsequenzen die Verbreitung all dieser Drehbuchtheorien hatte.

Denn so sehr man sich reflexartig gegen die Tendenz zum Formelhaften wehren kann und muss, die vereinheitlichende dramaturgische Theorien zwangsläufig mit sich bringen, darf man nicht vergessen, dass diese Theorien die Grundlage dafür geschaffen haben, dass wir uns auf mehr als nur geschmäcklerischem Niveau  über das Schreiben von Drehbüchern auseinandersetzen können.

Das größte Verdienst der “Drehbuchgurus” ist es sicherlich, dass sie eine Sprache geschaffen haben, die es erlaubt, Elemente eines Drehbuchs zu benennen. Wenn man sich am Ende über bestimmte Regeln einer Theorie hinwegsetzt, weiß man so wenigstens, dass man es tut und fischt nicht mehr ganz im Trüben.

Die heftige Ablehnung von Drehbuchtheorien und ihren Gurus durch Autoren wie Koppelman erklärt sich sicherlich auch aus dem Absolutheitsanspruch, mit dem Dramaturgie-Lehrer wie Syd Field oder Robert McKee ihre Theorien oft vertreten – und aus der Tendenz aus diesen Theorien simpelste “Malen-nach-Zahlen”-Anleitungen à la “Save the Cat” zu stricken. Ganz so einfach ist es eben doch nicht, ein gutes Drehbuch zu schreiben. 

Anstatt als starres Regelwerk sollte man Drehbuchtheorien als das sehen, was sie sind: Werkzeuge, denen man sich als Autor bedienen kann, um seine Geschichte aus allen möglichen Blickwinkeln zu betrachten. Der wichtigste Leitfaden für jeden Autor ist am Ende immer die Geschichte selbst.

Syd Field: A Historical Perspective - Script Magazine

Vom Falschen zum Richtigen

In der wunderbaren Reihe “The toughest scene I wrote” von Kyle Buchanan auf Vulture beschreiben diesmal Ethan und Joel Coen, wie sie den richtigen Song für eine Schlüsselszene gefunden haben.

Nach langer erfolgreicher Suche sprachen sie mit Hauptdarsteller Oscar Isaac über die Szene. Isaac schlug einen bluesigen Dave Van Ronk Song vor. Das fanden die beiden Coen-Brüder grundfalsch. Aber warum? Während sie darüber nachdachten, erinnerten sie sich an den Song “The Death of Queen Jane”, den sie schließlich auswählten.

Manchmal führt der Weg zum Richtigen über das Falsche.

Frohe Weihnachten!

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