Über die merkwürdige Argumentation, dass es in Deutschland aufgrund fehlender “Serientradition” keine guten Serien gebe, habe ich mich auch schon gewundert. Jens Mayer äußert sich zum selben Thema in einem schönen Kommentar auf Torrent. So mokiert er sich zu Recht darüber, dass Fernsehsender nun schon Mini-Produktionen wie den “Tatortreiniger” oder “Lerchenberg” als Serien ausgeben.
Vor allem aber kritisiert Mayer , dass den deutschen Senderchefs offenbar das Bewusstsein dafür fehlt, wie wichtig eine erfolgreiche, langlaufende Serie für einen Fernsehsender sein kann:
Bei all der aktuellen Euphorie über die (zumindest hierzulande) meist positiven Reaktionen auf Mehrteiler wie Unsere Mütter, unsere Väter vergessen die Programmmacher anscheinend gerne die Identitätsstiftung, die eine über Jahre laufende Serie für einen Sender bieten kann. Wir wissen auch heute noch, auf welchem Kanal Monaco Franze oder Kir Royal liefen, Der Fahnder oder Auf Achse, Die Schwarzwaldklinik oder Ich heirate eine Familie. Es wird vergessen, wie sehr fortlaufend erzählte Stories und langlebige Figuren die Zuschauer an die Sendermarke binden, wie positiv sie damit besetzt wird.
Sollte deutschen Fernsehmachern tatsächlich entgangen sein, dass die Serie nicht zuletzt aus den von Mayer genannten Gründen das ureigenste Format und die Königsdisziplin des Fernsehens ist? Oder liegt es doch nur wieder an dem, was zu beklagen inzwischen wirklich nur noch ein Klischee ist: dem fehlendem Mut der Verantwortlichen?