Die romantische Komödie schreitet momentan durch ein tiefes Tal der Tränen. Das einst so erfolgreiche Genre hat in letzter Zeit nicht nur mit einem Image-, sondern auch mit einem Zuschauerproblem zu kämpfen.
Woran liegt’s? Arbeiten die Filme zu vorhersehbar das altbekannte Schema ab, fehlt es an zugkräftigen Stars oder hat das Ideal der romantischen Liebe in der Gesellschaft seinen einstigen Stellenwert verloren und sich das Genre damit schlicht und einfach überlebt? Claude Brodesser-Akner beschäftigt sich mit diesen Fragen in einem Artikel auf Vulture.
Brad Johnson betrachtet das Thema in einem Beitrag im Script Magazine am Beispiel von “Love, actually” und kommt zu dem Schluss, dass die meisten RomComs der letzten Jahre einfach zu formelhaft sind und es ihnen an Glaubwürdigkeit und echter Emotion mangelt.
In die selbe Kerbe schlägt Billy Mernit auf seinem Blog Living the Romantic Comedy. Die von Brodesser-Akner genannten Beispiele sind für ihn nichts weiter als “Zombie RomComs”:
“What Brodesor-Akner is calling romantic comedy conflates a certain kind of conservative, formulaic chick flick with a love story that’s comedic.”
In seinem Artikel plädiert Mernit für eine weiter gefasste Genre-Definition, die sich mehr an den Screwball-Komödien der 50er Jahre orientiert und erwähnt als Beispiel “Silver Linings Playbook“ als beste RomCom des Jahres. Der Film, der zunächst wie ein schräg angehauchtes Sozialdrama daherkommt, entpuppt sich in der Tat erst in der zweiten Hälfte als wunderschöne, romantische Liebesgeschichte – vielleicht der Grund, warum Brodesser-Akner den Film in seinem Artikel nicht einmal erwähnt.
Die “klassische RomCom” der letzten 20 Jahre hat sich durch penetrante Wiederholung extrem eng definierter Genre-Konventionen ganz offensichtlich totgelaufen. Es gilt, den Blick zu weiten und sich auf das zu besinnen, was das Genre ursprünglich attraktiv gemacht hat: die Idee der aufrichtig empfundenen, romantischen Liebe.
Die RomCom ist tot. Lange lebe die Romantische Komödie!