Er wird von Drehbuchautoren verehrt und gehasst, aber eins ist unbestritten: Syd Fields Paradigma der Drei-Akt-Struktur hat sich in der Filmbranche fest etabliert. Für die meisten Autoren, Regisseure, Produzenten und Redakteure ist Syd Fields Drei-Akt-Struktur der erste Berührungspunkt mit dem Thema Film-Dramaturgie. Es gibt wohl kaum eine Drehbuchbesprechung, in der nicht über Plot Points, Wendepunkte oder Akteinteilung diskutiert wird.
Ob Fields Paradigma notwendiges Handwerks- oder vielmehr kreativitätsvernichtendes Teufelszeug ist, darüber wird immer wieder leidenschaftlich gestritten. Oft als zu simplistisch belächelt, berufen sich der klassischen Mainstream-Erzählung verpflichtete Drehbuchautoren meist lieber auf Robert McKee, Linda Seger oder Frank Daniel als sich als Syd Field Fans zu outen, obwohl die letztlich auch nur Variationen von Fields Paradigma wiederkäuen.
Andere wiederum halten das ganze Drei-Akt-Paradigma für eine völlig überbewertete Verbrämung der banalen Feststellung, dass eine Geschichte eben einen Anfang, eine Mitte und ein Ende hat.
Und dann gibt es noch Kritiker wie Ken Dancyger, die gar nicht mal unschlüssig darlegen, dass die Drei-Akt-Struktur im Grunde restaurativ ist und damit dazu neigt, ein reaktionäres, konservatives Weltbild zu zementieren. Wer sich da an Brechts Fundamentalkritik der “aristotelischen Dramatik” erinnert fühlt, liegt gar nicht so falsch.
Für das Script Magazine hat Lewis Ward ein Interview mit Syd Field geführt, in dem er beschreibt, was sich an seinem Paradigma geändert hat (nicht viel), was die größten Anfängerfehler sind (zu viel Dialog) und warum er in seinen Seminaren inzwischen mehr Wert auf Figuren legt als auf Struktur. Außerdem erfährt man, dass er gerade selbst an einem Drehbuch schreibt. Da sind wir doch alle mal gespannt.