Warum es andere Autoren so viel besser haben

Verglichen mit Schriftstellern oder Theaterautoren haben es Drehbuchautoren nicht leicht. In dem Moment, in dem sie ihre Unterschrift unter einen Vertrag setzen, geben sie alle Rechte an ihrem geistigen Eigentum ab und müssen sich anschließend mit mehr oder weniger kompetenten Änderungswünschen von Produzenten, Redakteuren, Dramaturgen, Regisseuren, Verleihern und deren Mitarbeitern, Assistenten und Haustieren herumschlagen.

Warum man sich das antut, muss jeder Drehbuchautor für sich selbst beantworten. Warum das so ist, erklärt Jeff Lyons in einem launigen Artikel im ScriptMagazine.

Einer, der beide Seiten des Geschäfts gut kannte, war Raymond Chandler. Der hat seine Sicht auf die Dinge 1945 in dem schönen Essay “Writers in Hollywood” geschildert.

Verzweifelte Drehbuchautoren können sich immerhin mit dem Gedanken trösten, dass es schon immer so war.

Inside the Writers’ Room

Wer immer schon mal wissen wollte, wie es eigentlich in einem Writers’ Room einer erfolgreichen Sitcom zugeht, sollte den Bericht von Alan Sepinwall über seinen Besuch beim Autorenteam von “Parks and Recreation” lesen.

Einen Blick hinter die Kulissen kann man auch bei dieser kleinen Slideshow der New York Times werfen, die ein paar Bilder von verschiedenen Writers’ Rooms zeigt.

Ausgerechnet Lindsay

Paul Schrader hat die Drehbücher zu “Taxi Driver”, “Raging Bull”, “Mosquito Coast” und “American Gigolo” geschrieben und bei letzterem auch Regie geführt. Danach hat ihn sein glückliches Händchen aber leider verlassen. Die Filme, die er in den 80er und 90er Jahren gedreht hat, sind allesamt nicht der Rede wert.

Aber Schrader wollte es noch einmal wissen und drehte mit einem Mini-Budget einen Film mit einem Pornodarsteller und: Lindsay Lohan. Was bei sowas alles schief gehen kann, schildert ein ausführlicher Bericht in der New York Times.

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Die Rache der Nerds

Der große Erfolg von “The Big Bang Theory” nicht nur in den USA sondern auch in Deutschland ist in vielerlei Hinsicht überraschend. Welcher Programmverantwortliche hätte darauf gewettet, dass eine Sitcom über drei promovierte Wissenschaftler, einen Raumfahrt-Ingenieur und eine Möchtegern-Schauspielerin ein breites Publikum finden würde? David Hinckley geht dieser Frage in einem Artikel auf NY Daily News nach.

Update: Einen interessanten Blick hinter die Kulissen von “The Big Bang Theory” gibt es beim Hollywood Reporter.

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Abschied vom Traumberuf

Die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm hat eine Studie zur wirtschaftlichen Situation ihrer Mitglieder veröffentlicht. Dass die nicht rosig ist, war schon vorher klar, dass sie aber derart verheerend ist, ist doch schockierend.

So gaben 85 Prozent der Mitglieder an, von ihrem Beruf nicht leben zu können. Vier einhalb Monate im Jahr arbeiten Dokumentarfilmer im Schnitt unentgeltlich an Entwicklung und Recherche. Laut AG Dok kommen Regisseure von Dokumentarfilmen auf einen Stundenlohn von 9,91 Euro. Brutto.

Ich frage mich, wie eine solche Studie zur wirtschaftlichen Situation von Drehbuchautoren oder Dramaturgen ausfallen würde. Die Gagen sinken hier ebenfalls seit Jahren, vor allem für junge Autoren. Vor allem aber wird es immer schwieriger, Drehbücher an den Mann, oder besser an den Sender, zu bekommen. Gleichzeitig wird das Entwicklungsrisiko immer mehr auf die Autoren abgewälzt, indem für die frühen Entwicklungsstadien, in denen die entscheidende kreative Arbeit stattfindet, immer weniger bezahlt wird.

Dass die goldenen Jahre der Medienbranche ein für allemal vorbei sind, ist kein Geheimnis. Doch während Sender und Produktionsfirmen die schlimmste Zeiten längst hinter sich gelassen haben, scheint die Talsohle für die freiberuflichen Kreativen noch immer nicht erreicht zu sein.

Chart: Anteil der Filme nach Genres

Percentage of Film made each Year by Genre

Quelle: Times Online

Box-Office 2012 Wrap-Up

Indiewire hat eine schöne Liste mit den amerikanischen Tops und Flops des Filmsjahres 2012 veröffentlicht, inklusive Budgetschätzungen.

Über die Einteilung im einzelnen mag man streiten können, die Zahlen sprechen aber für sich. Scott Myers sieht sich die Zahlen auf Go Into The Story aus Autorensicht an.

Die teuersten Filme aller Zeiten

Dass “Titanic” einer der teuersten je gedrehten Filme war, hatte man noch irgendwie auf dem Plan. Dass aber ein Film aus den 60er Jahren noch immer auf Platz 2 der teuersten Filme aller Zeiten steht, ist dann doch irgendwie überraschend.

Das geht natürlich nur, wenn man die Budgets der Filme inflationsbereinigt vergleicht, was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, auch wenn das dem einen oder anderen Marketing-Strategen eine schöne Schlagzeile verhagelt. Trotzdem gibt es einige Überraschungen in dieser Liste, nicht zuletzt, was den Spitzenplatz angeht.

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Zur Ökonomie von »Mad Men«

Beim Jammern über die Misere des deutschen Fernsehens wird immer wieder gern auf amerikanische Qualitätsserien wie “Mad Men”, “Breaking Bad” oder “The Wire” verwiesen. Dass diese Serien als Nischenprodukte für Pay-TV-Sender konzipiert sind, die selbst auf dem riesigen US-Markt bei ihrer Erstausstrahlung selten über 3 Mio. Zuschauer erreichen und insofern nicht wirklich mit Mainstream-Produktionen deutscher Free-TV-Sender verglichen werden können, fällt in dieser Diskussion gern unter den Tisch.

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Die spannende Frage dabei ist, wie sich diese durchweg aufwendig produzierten Serien bei derart niedrigen Zuschauerzahlen überhaupt für die Sender rechnen.

Die Antwort darauf gibt ein äußerst aufschlussreicher Artikel in der New York Times. Die schöne Hoffnung, mit dem erwartetem Einstieg deutscher Pay-TV-Sender in die Fiction-Produktion würde hierzulande alles besser werden, wird sich demnach wohl leider nicht erfüllen.

Neues Jahr, neuer Blog

Willkommen auf meinem neuen Blog! Hier erscheinen in unregelmäßigem Abstand Artikel und Fundsachen aus der Blogosphäre zum Thema Drehbuchschreiben und Film. Freue mich über Follower und Kommentare!

Thilo Röscheisen