Die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm hat eine Studie zur wirtschaftlichen Situation ihrer Mitglieder veröffentlicht. Dass die nicht rosig ist, war schon vorher klar, dass sie aber derart verheerend ist, ist doch schockierend.
So gaben 85 Prozent der Mitglieder an, von ihrem Beruf nicht leben zu können. Vier einhalb Monate im Jahr arbeiten Dokumentarfilmer im Schnitt unentgeltlich an Entwicklung und Recherche. Laut AG Dok kommen Regisseure von Dokumentarfilmen auf einen Stundenlohn von 9,91 Euro. Brutto.
Ich frage mich, wie eine solche Studie zur wirtschaftlichen Situation von Drehbuchautoren oder Dramaturgen ausfallen würde. Die Gagen sinken hier ebenfalls seit Jahren, vor allem für junge Autoren. Vor allem aber wird es immer schwieriger, Drehbücher an den Mann, oder besser an den Sender, zu bekommen. Gleichzeitig wird das Entwicklungsrisiko immer mehr auf die Autoren abgewälzt, indem für die frühen Entwicklungsstadien, in denen die entscheidende kreative Arbeit stattfindet, immer weniger bezahlt wird.
Dass die goldenen Jahre der Medienbranche ein für allemal vorbei sind, ist kein Geheimnis. Doch während Sender und Produktionsfirmen die schlimmste Zeiten längst hinter sich gelassen haben, scheint die Talsohle für die freiberuflichen Kreativen noch immer nicht erreicht zu sein.